Provisionierungsprozess 2.0: Automatisierung und Optimierung im Energievertrieb 

In diesem Beitrag geht es um das Projekt ‘Provisionierungsprozess 2.0’, das im vergangenen Jahr umgesetzt wurde. Das Projekt nutzt nicht nur klassische Methoden des Data Warehousings, sondern zeigt auch innovative Einsatzmöglichkeiten eines SAP BW/4HANA auf, die über die üblichen Anwendungen in Reportingprojekten hinausgehen. 

Unser Fokus liegt auf einem speziellen Fall eines Stadtwerks, das im Energievertrieb innovative Wege geht. In Zusammenarbeit mit externen Vertriebspartnern und Beratern vertreiben wir Strom und Gas an Haus- und Wohnungsverwaltungen. Die Berater erhalten Provisionen, die sowohl Festpreise als auch variable Bestandteile beinhalten. Mit zunehmender Anzahl von Verträgen und Beratern wurde der bisherige Prozess auf Excel-Basis fehleranfälliger und arbeitsintensiver. 

Daher war es notwendig, den Provisionierungsprozess zu überarbeiten und zu systematisieren, um die Effizienz zu steigern und Fehlerquellen zu minimieren. Die Entscheidung fiel auf die Implementierung von SAP BW/4HANA, das sich durch die Fähigkeit auszeichnet, Daten effizient zu sammeln und zu verarbeiten. Diese Wahl ermöglichte es, schnell eine solide Datenbasis aufzubauen und den Prozess signifikant zu optimieren. 

In diesem Beitrag werden wir detailliert auf den Auswahlprozess des Systems, die Herausforderungen bei der Datengenerierung und die erfolgreiche Realisierung des Projekts eingehen. Ebenso werfen wir einen Blick auf das Administrations-Cockpit, welches in der SAP Analytics Cloud (SAC) erstellt wurde und das Projekt elegant abrundet sowie zusätzliche Effizienzsteigerungen ermöglicht. Das Projekt umfasst nicht nur technische Expertise und innovative Lösungsansätze, sondern zeigt auch, wie durch Digitalisierung und Automatisierung im Energievertrieb neue Maßstäbe gesetzt werden können. 

Das Ausgangsszenario und die Herausforderungen 

Unser Kunde und Auftraggeber ist ein Stadtwerk, das im Energievertrieb für Geschäftskunden tätig ist und dabei mit externen Vertriebsagenten zusammenarbeitet. Diese werden intern als Berater bezeichnet und vertreiben im Namen des Stadtwerks Strom und Gas an Haus- und Wohnungsverwaltungen sowie ähnliche Unternehmen. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Gas für Zentralheizungen in Mehrfamilienhäusern oder um den Gemeinschaftsstrom, wie etwa die Treppenhausbeleuchtung. Der bestehende Markt ist damit ausreichend groß, um das Interesse von Stadtwerken zu wecken. Die eingesetzten externen Berater erhalten Provisionen auf die abgeschlossenen Verträge, welche sich aus Festpreisen zusammensetzen, wie zum Beispiel einem festen Betrag pro Monat pro Vertrag, sowie variablen Bestandteilen, also Beträgen pro verbrauchte Kilowattstunde (kWh). Diese Provisionen werden jedem Berater im Voraus gezahlt. Nach spätestens einem Jahr wird anhand der Verbrauchsdaten der zugrundeliegenden Verträge eine Gegenrechnung mit den realen Verbräuchen gegen die vorab gezahlten Provisionen erstellt. Die daraus resultierende Differenz wird bei Mehrverbrauch zusätzlich ausgezahlt oder im anderen Fall eines Minderverbrauchs zurückgefordert. Diese Auszahlungen und Rückforderungen werden pro Berater für alle Verträge ermittelt und mit der Provision für das folgende Lieferjahr verrechnet. 

Bisher wurden die Vertriebsprozesse mithilfe von Excel verwaltet. Dabei wurden manuell unterschiedliche Daten aus verschiedenen Quellsystemen zusammengeführt, wie beispielsweise Stammdaten zu Verträgen, Provisionen und Verbrauchsdaten. Obwohl dies am Anfang gut funktionierte, wurde der Prozess mit einem wachsenden Stamm an Beraterinnen und Verträgen instabil und arbeitsaufwändig. Die Aktualisierung der Daten nahm immer mehr Zeit in Anspruch und es schlichen sich vermehrt Fehler in die Berechnungen ein. Dies ist eine typische Folge von unüberschaubarem Datenvolumen und der Tatsache, dass der Faktor Mensch als Fehlerquelle einen immer größeren Anteil einnimmt. Es handelte sich hier um eine Vertragsanzahl in fünfstelliger Höhe, die von einem kleinen Team von zwei bis drei Mitarbeitenden administriert werden musste. Es war an der Zeit, den Provisionierungsprozess zu verbessern und dabei auf systemische Unterstützung zu setzen, um manuelle Aufwände erheblich zu reduzieren. 

Auswahl des System-Fundaments und Entscheidung für BW/4HANA  

Vor Projektbeginn musste entschieden werden, welches der verfügbaren Systeme als Basis für den neuen Prozess dienen sollte. Es gibt verschiedene Systeme mit jeweiligen Vor- und Nachteilen für die Prozessabbildung; letztendlich standen drei Systeme zur Auswahl. Auf der einen Seite gibt es das SAP CRM-System, in dem der Großteil der Stammdaten wie Verträge, Berater, Hausverwaltungen, Geschäftspartner und Provisionsdaten gepflegt werden. Auf der anderen Seite gibt es das SAP IS-U-System, in dem die Verbrauchswerte und Stammdaten zu Abnahmestellen etc. verwaltet werden. Beide Systeme sind transaktional, was bedeutet, dass Daten erfasst und neu generiert werden können. Auf der anderen Seite steht das SAP BW/4HANA als Vertreter der reportingorientierten Data Warehouse-Systeme (DWH). Es zeichnet sich dadurch aus, dass es die Daten aus den beiden genannten Systemen zusammenführen und aufbereiten kann. Allerdings haben DWH-Systeme grundsätzlich Schwierigkeiten bei der Datenerfassung, da dies nicht im Scope solcher Systeme liegt. Man hängt schließlich auch keine Anhängerkupplung an einen Ferrari. Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile fiel die Entscheidung auf BW/4HANA. Die für die Prozessabwicklung notwendigen Daten lagen bereits vor, was viel Aufwand in der Datenbereitstellung sparte. Die Datenbasis konnte in wenigen Schritten aufgebaut werden.  

Realisierung des Projekts und Aufbau der zentralen Datenbasis 

Die Realisierung begann mit dem Aufbau der zentralen Datenbasis. Hier kann BW/4HANA seine Stärken ausspielen. Das Ziel ist es, Daten aus SAP CRM- und SAP IS-U-Systemen sowie anderen Quellen automatisiert zusammenzutragen und immer auf dem aktuellen Stand zu halten. Es existiert ein Regelwerk, nach dem die Daten in die Datenbasis einfließen. Wenn beispielsweise ein Vertrag im CRM die richtigen Attribute hat, wird er automatisch in die Datenbank eingetragen. Die Teammitglieder müssen die Stammdaten nicht mehr manuell in den Excel-Listen aktualisieren, was zu einer erheblichen Entlastung führt. Die Pflege der Daten in den Quellsystemen bleibt jedoch unverzichtbar. Auch die Verbrauchswerte zu den gültigen Verträgen werden nun täglich im BW/4HANA auf Basis der extrahierten IS-U-Daten ermittelt. Dadurch stehen jederzeit die aktuellen Verbrauchswerte auf Knopfdruck zur Verfügung. Für den erfahrenen DWH-Entwickler ist dies business as usual. 

On-Demand-Provisionierungsprozess und Herausforderungen bei der Datenerzeugung 

Die Gestaltung des Provisionierungsprozesses wurde interessanter. Der Prozess wurde als ‘on demand’ Prozess entworfen, der von den Teammitgliedern je nach Bedarf gestartet werden kann. Vor einem Lauf müssen die Parameter für einen Provisionslauf gepflegt werden. Es muss festgelegt werden, ob Folgeprovisionen oder Gegenrechnungen erzeugt werden sollen und für welchen Berater und welchen Lieferzeitraum dies erstellt werden soll. Wenn alle Parameter gesetzt sind, kann ein neuer Provisionslauf per Knopfdruck gestartet werden. Dieser ruft im BW/4HANA technisch eine Prozesskette auf, die je nach Parametersetzung neue Daten generiert. Die neu erzeugten Daten werden mit einer Lauf-ID versehen und sind so für die Teammitglieder leichter administrierbar. 

Eine große Herausforderung bei der Datenerzeugung war die Abbildung der unterschiedlichen Gültigkeitszeiträume. Nehmen wir als Beispiel die Erstellung der Gegenrechnung auf Basis der Verbrauchswerte des letzten Jahres. Bevor ein gültiger Datensatz erzeugt werden darf, muss geprüft werden, ob der zugrundeliegende Vertrag überhaupt eine vollständige oder Teilgültigkeit im Lieferzeitraum des Vorjahres hat. War der Vertrag also überhaupt noch im Jahr 2023 (teilweise) gültig? Gab es unterschiedliche Provisionswerte? Zum Beispiel galt Provisionswert A bis Juni für den Verbrauch und ab Juli der Provisionswert B zuzüglich einer monatlichen Pauschale in Höhe von C. Zusätzlich werden die Verbrauchswerte scharf auf das Ablesedatum geprüft. Zum Beispiel Verbrauchswert X bis Juni für Verbrauchswert Y ab Juli zuzüglich einer monatlichen Pauschale in Höhe von Z. Zusätzlich werden die Verbrauchswerte scharf auf das Ablesedatum geprüft. Für volle Monate wird jeweils ein Datensatz erzeugt. Bei einer Ablesung innerhalb eines Monats werden zwei Datensätze erzeugt. Zu guter Letzt wird auch die Zugehörigkeit eines Beraters zu einer Abrechnung berücksichtigt. Wenn eine Hausverwaltung den Berater wechselt und der neue Berater auch den Tarif unseres Kunden anbietet, müssen die Werte bis zum Zeitpunkt X zunächst auf den alten Berater und anschließend auf den neuen Berater übertragen werden. Es ist wichtig, dass diese Daten auf sehr granularer Ebene erfasst werden, um maximale Transparenz und Nachvollziehbarkeit gegenüber den Beratern zu gewährleisten.  

Es gibt noch weitere Aspekte, die berücksichtigt werden müssen. Es wird schnell klar, dass diese Leistung manuell nicht sehr skalierbar ist. Daher ist eine systemische Unterstützung für ein Wachstum unverzichtbar. Während der Generierung der Daten werden auch unterschiedliche Plausibilitätsprüfungen durchgeführt. Zum Beispiel werden keine Provisionswerte erzeugt, wenn die letzte Abrechnung zu einem Vertrag länger als 400 Tage zurückliegt. Aus meiner Sicht ist es sehr einleuchtend, dass die Berücksichtigung des gesamten Regelwerks bei der manuellen Arbeit auf Basis von Excel, gerade bei der Menge an Verträgen, nicht fehlerfrei möglich ist. Die Umsetzung des Projekts schafft dringend benötigte Abhilfe und ermöglicht es den Teammitgliedern, sich auf die Betreuung der Berater zu konzentrieren und den im BW/4HANA vorliegenden Daten zu vertrauen. 

Administrations-Cockpit in der SAP Analytics Cloud (SAC) 

Als zusätzliches Schmankerl für die AnwenderInnen, aber auch für mich als Entwickler, haben wir in der SAC noch ein Administrations-Cockpit erstellt, das als zentrales Arbeitsmittel aufgebaut ist und in Zukunft noch weiter ausgebaut werden soll. Es bietet die Möglichkeit, auf einer Seite einen Überblick über die Provisionsläufe zu erhalten, die Parameter für neue Läufe einzustellen und diese dann auch zu starten. 

Auch die während eines Provisionierungslaufs gefundenen Fehler werden in einer Protokollansicht dargestellt. Dies ist auch für die BeraterInnen hilfreich, da sie bei fehlenden Abrechnungsdaten eigenständig aktiv werden kann, um sicherzustellen, dass diese in die Systeme eingespeist werden. Ohne Abrechnungsdaten gibt es auch kein Geld. 

Hilfreich für die Team-Mitglieder ist auch die Vertragsakte, die transparent jeden einzelnen Datensatz bei eventuellen Nachfragen darstellen kann. 

Erfolge und Ausblick 

Das Projekt “Provisionierungsprozess 2.0” hat den Energievertrieb eines Stadtwerks durch die Kombination klassischer Data-Warehousing-Methoden mit den erweiterten Funktionalitäten von SAP BW/4HANA grundlegend verändert. Der Fokus lag dabei auf der Automatisierung und Optimierung der Vertriebsprozesse, die zuvor durch manuelle Excel-Prozesse eingeschränkt und fehleranfällig waren. Die Implementierung von SAP BW/4HANA ermöglichte einen strukturierten und automatisierten Prozess, insbesondere durch den “On-Demand”-Provisionierungsprozess, der eine effektive Verwaltung und Minimierung manueller Fehler ermöglicht. 

Ein wesentlicher Erfolg des Projekts war die Überführung von individuellem Wissen, das in unübersichtlichen Excel-Tabellen gespeichert war, in ein standardisiertes und transparentes System. Dies führte zu einer erheblichen Entlastung der Fachabteilungen. Das in der SAP Analytics Cloud (SAC) entwickelte Administrations-Cockpit dient als zentrale Schnittstelle und steigert die Effizienz und Transparenz des Prozesses, was das Projekt zu einem Musterbeispiel für erfolgreiche Digitalisierung und Automatisierung in der Geschäftswelt macht. 

Insgesamt hat mir dieses Projekt große Freude bereitet! Das liegt zum einen daran, dass das Projektteam wirklich gut zusammengearbeitet hat. Jedem Mitglied war die Wichtigkeit und die Komplexität der Aufgabe, aber auch die Aussicht auf die notwendige Entlastung und Optimierung der Datenqualität bewusst. Dieses Ziel vor Augen hat zu einer großen Motivation im Team geführt. Da arbeitet es sich immer schöner. Zum anderen zeigte dieses Projekt mir und hoffentlich auch Ihnen als Leser, wie flexibel und mächtig ein BW/4HANA ist, wenn man ein bisschen über den klassischen Tellerrand aus Reporting und Planung hinausschaut. Gerne mehr davon! 😊 

Hybride Planung mit SAC und BPC embedded im BW/4HANA 

Eigentlich wollte ich einen rein technischen Beitrag zu dem Thema Hybride Planung mit SAC und BPC schreiben. Allerdings möchte ich im gleichen Zuge die Chance ergreifen und für nachhaltige IT-Systeme werben. Ein zentraler Aspekt der Nachhaltigkeit ist es, vorhandene Ressourcen weiterhin zu nutzen – Reduce, Reuse, Recycle. Im IT-Umfeld ist das nicht nur aus technischer, sondern vor allem auch aus kaufmännischer Sicht sehr interessant. Warum sollen Investitionen, in denen viel Zeit und Geld stecken und die gut funktionieren, nicht weiterhin genutzt werden. Genau an diesem Aspekt setzt die SAC mit ihrer Möglichkeit an, ein BW/4HANA-System nicht nur für Reportingzwecke anzubinden. Wenn ich in meinem Unternehmen die Planung und das Forecasting mit BPC embedded durchführe, was ins BW/4HANA eingebettet ist, dann liegt die Idee nahe, die SAC ebenfalls als moderne Oberfläche für die Planungsanwender zu nutzen. Stellt sich nur die Frage, ob das auch wirklich sinnvoll ist, wenn die SAC doch auch eine eigene Planungsengine im Bauch hat? 

Im folgenden Blogbeitrag schauen wir uns also die Vorteile und Nachteile der SAC Planungsengine im Vergleich zur Business Planing und Consolidation (BPC) embedded genauer an. Darüberhinaus schauen wir außerdem auf die hybride Planung mit SAC und BPC und beleuchten die Entwicklung der SAP BI aus einer nachhaltigen Perspektive. 

Vor- und Nachteile der (isolierten) Planung mit SAC 

Wenn ich mir zum einen die Planungsengine der SAC und zum anderen die des BPC embedded mit all ihren Möglichkeiten anschaue, dann erkenne ich, dass es im Kern keine großen Unterschiede gibt. Ja, mit der SAC können Wertetreiberbäume und KI-gestützte Hochrechnungsmethoden genutzt werden. Klar ist auch, dass der Fokus der Weiterentwicklung der SAP auf der SAC liegt. Jedoch ist das Commitment zur SAC nicht nur mit Vorteilen verbunden. Zum einen, kann das im Unternehmen vorhandene ABAP-Know-How nicht für die Entwicklung der SAC eingesetzt werden. Es können keine Customer-Exit-Variblen definiert werden, die mir z. B. anhand eines Tagesdatums und einer Fiskalvariante eine Periode, eventuell noch mit Zeitverschiebung, berechnen. Auch das automatisierte Sperren der Daten ist aktuell in der SAC nicht möglich. Zum anderen hat die SAC, wenn ich sie als Planungstool nutzen möchte, dieselben Voraussetzungen, wie alle ihre Mitbewerber auch: Ihr müssen per Schnittstelle sämtliche Stamm- und Bewegungsdaten zur Verfügung gestellt werden. Das sind beispielsweise Attribute und Texte zur Kostenstelle, wie auch ein Verantwortlicher. Auf Basis dieser Information kann dann ein Berechtigungskonzept aufgebaut werden. Oder aber es werden die Buchungen auf meinen Kostenstellen und den dazugehörigen Konten der letzten drei Jahre benötigt, um eventuell Trends identifizieren zu können.  

Vorteile der hybriden Planung mit SAC und BPC 

„Ja“, mag der geneigte Leser oder die geneigte Leserin jetzt sagen, „das muss ich beim BPC embedded doch auch!“ Das stimmt natürlich. Aber da im Herzen des BPC embedded noch immer die BW-integrierte Planung steckt, und ich in einem gut aufgebauten BW diese Daten bereits zur Verfügung habe, kann ich sie hier direkt nutzen. Ich kann sogar bestehende Datenmodelle, die bisher nur die Ist-Daten enthalten, um die neuen Plandaten erweitern. Ich nutze also vorhandene Ressourcen und muss das Rad nicht neu erfinden! Wenn ich mir vorstelle, dass all die Investitionen, sei es Arbeitszeit oder Kosten, nicht umsonst waren, sondern ich sie weiter nutzen und sogar veredeln kann, dann müsste mir das neue Tool, in unserem Fall also die SAC, doch so viel Mehrwert liefern, dass ich bereit bin, meine Investitionen nicht zu schützen. Ein weiterer Vorteil der hybriden Planung mit SAC-Frontend und BPC-Backend ist, dass ich die Auswirkungen meiner Planwerte direkt im Reporting wiederfinde, ohne dass auf einen Datenextraktionslauf ins Reporting warten zu müssen, der aller Wahrscheinlichkeit nach erst nächste Nacht stattfindet. Ich kann also quasi live sehen, wie sich meine Zahlen auswirken. 

Entwicklung und Vorteile der SAC 

Ich möchte die SAC als Planungstool nicht abwerten, ganz im Gegenteil! Man sieht an den Funktionalitäten, dass die SAP mit der BW-integrierten Planung über die Jahre viel Know-how aufgebaut hat und dieses nun in moderner Form in die SAC einfließen lässt. Auch hier erfindet die SAP das Rad nicht neu, sondern greift auf vorhandene Ressourcen in Form des erlangten Wissens zurück. Wenn ich aber in meinem Unternehmen ein BW- oder BW/4HANA-System nutze, dann kann ich dieses weiterhin als Basis sowohl für mein Reporting als auch für meine Planung nutzen. Und das nenne ich Nachhaltigkeit. Dass die SAP es technisch ermöglicht, die SAC als Frontend auch für die Planung zu nutzen, ist nicht nur nachhaltig, sondern auch ein sehr gutes Angebot an ihre Kunden! Denn wenn wir ehrlich sind, kennen wir alle die Probleme, die eine Planungsmappe auf Basis von Excel/Analysis for Office hat. Das fängt bei der Gestaltung von Reitern mit mehreren Tabellen an und hört beider Fehlerbehandlung von falsch eingegebenen Formaten auf. Auf die fehleranfällige VBA-Programmierung, um die man in den meisten Fällen leider nicht herumkommt, möchte ich an dieser Stelle gar nicht erst eingehen. Hier bietet mir die SAC sowohl als Entwickler als auch als Anwender ein stabiles Framework, auf das ich mich verlassen kann und das mir eine komfortable Erfassung ermöglicht. 

Nachhaltige SAP BI Roadmap 

Deshalb möchte ich an dieser Stelle eine Lanze brechen für all die bewährten On-Premise-Systeme, die mir in den letzten Jahren treue Dienste geleistet haben. Wir betreuen viele Kunden im Hinblick auf die anstehenden Veränderungen durch die Abkündigung der Netweaver-Welt durch die SAP. Was mir persönlich bei diesen Diskussionen oft zu kurz kommt, ist der Aspekt des Investitionsschutzes und der Nachhaltigkeit. Nicht umsonst hat die SAP den S/4- und BW/4-Systemen dieser Welt eine Wartungszusage bis ins Jahr 2040 gegeben (welcher Softwarehersteller kann das noch von sich behaupten?). Daher meine Bitte an alle SAP-Kunden: Beziehe diese Möglichkeit in deine Überlegungen mit ein! 

Nun könnte man mir natürlich leicht vorwerfen, dass ich hier rückwärtsgewandt argumentiere und der Weg nun mal zwangsläufig in die Cloud führen wird. Dem halte ich aber entgegen, dass ich ein großer Freund der neuen Produkte der SAP bin, wenn sie denn sinnvoll eingesetzt werden. Die SAC ist endlich das Produkt, auf das alle SAP-Kunden im BI-Kontext gewartet haben. Sie ist heute schon unverzichtbar und natürlich besser in die SAP-Welt integriert als ein PowerBI von Microsoft. Und auch das neue Datasphere, der Nachfolger von DWC, kann in verschiedenen Situationen als Ergänzung zum BW/4HANA eingesetzt werden. Man muss nur immer im Blick behalten, was man will und wie man nachhaltig investieren kann, aber auch wann man den kompletten Schritt auf die neuen Technologien geht. Denn dass dieser notwendig sein wird, steht außer Frage. Aber bis dahin kann ein wenig Nachhaltigkeit auch nicht schaden. 

DSAG-Technologietage 2023 – Wohin führt die Reise von SAP BI? 

Vom 22.03. bis 23.03.2023 fanden in Mannheim die diesjährigen Technologietage der DSAG statt. Mit über 2.600 Teilnehmern war die Veranstaltung gut besucht. Grund dafür waren sicherlich wieder einmal die wertvollen Informationen und Beiträge sowohl von SAP-Kunden als auch der SAP selbst. In diesem Blogbeitrag rekapitulieren wir die DSAG-Technologietage und schauen uns die aktuellen Entwicklungen der SAP BI-Lösungen genauer an.  

Zukunftssicherheit und Investitionsschutz – Neuere Entwicklung der SAP 

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Sebastian Westphal, Technologievorstand der DSAG und Thomas Henzler, Vorstand für Lizenzen, Service & Support der DSAG. Beide referierten über das diesjährige Thema „work in progress“, welches vielschichtig interpretiert werden kann. Zu Beginn eines Projektes wird dieser Status durchaus erwünscht, da noch das Gefühl von Aufbruch vorherrscht und die Ziele des Projekts herbeigesehnt werden. Dass dieses positive Gefühl im Laufe der voranschreitenden Projektdauer auch ins Gegenteil kippen kann, ist wohl jedem von uns leidvoll bekannt. Am Ende möchte man einfach fertig werden und das Projekt hinter sich bringen. Ganz so schlimm ist die Stimmung der DSAG-Mitglieder gegenüber der SAP sicherlich nicht, aber es wurde schon hier und da der Zeigefinger in Richtung Walldorf gehoben, dass etwaige Funktionslücken in den neuen Produkten zügig geschlossen werden sollten. Aus Sicht der SAP-Kunden wurden hier die vier Punkte Planbarkeit, Investitionsschutz, Zukunftssicherheit und Stabilität als wichtig genannt und auch die Forderungen an SAP inhaltlich genauer spezifiziert. 

Im Anschluss konnte Jürgen Müller, CTO der SAP, den Stand der Entwicklungen aus Sicht von Europas größtem Softwarehersteller erläutern. Das zentrale Element der zukünftigen SAP-Produkte ist die Business Technology Platform (BTP), die als Basis aller cloudbasierten Services der SAP dient und mehr und mehr Einzug in die Prozesse der Kunden halten wird. Was in diesem Zusammenhang lobenswert von der DSAG angemerkt wurde, ist die Tatsache, dass die SAP ihre Strategie von „Cloud only“ auf „Re-Use / Hybrid“ geändert hat. Ein starkes Signal an ihre Kunden. On-Premise-Systeme spielen also weiterhin eine Rolle im SAP-Kosmos. Somit wird das Thema Investitionsschutz in Walldorf ernst genommen, was auch in den späteren Vorträgen immer wieder beobachtet werden konnte. Insgesamt konnte der Eindruck entstehen, dass die SAP endlich den Weg in die Zukunft gefunden hat, nachdem es in den letzten Jahren gefühlt einige Richtungswechsel gegeben hatte. Die aktuelle Strategie auf Basis der BTP wirkt sinnvoll und solide. Auch hier werden die Kundenwünsche, Planbarkeit und Zukunftssicherheit erfüllt. Als Kunde kann sich wieder das Gefühl entwickeln, dass auf die Ideen aus Walldorf Verlass ist. Das war in den letzten Jahren sicherlich nicht immer der Fall.  

Fun Fact

Als weiterer Redner der Keynote stand der YouTuber und Influencer Rezo auf der Bühne. Durch seine Video-Reihe „Zerstörung der…“ dürfte er einem größeren Kreis bekannt sein. Gewohnt locker hielt er einen Vortrag zum Thema Marketing auf Social-Media-Plattformen und wie datengetriebene Entscheidungshilfen hier, aber auch in anderen Gebieten, helfen können.

Die Zukunft der Business Intelligence mit SAP 

SAP Datasphere & BW/4HANA

Was aber bedeutet nun die BTP-basierte Strategie für die Kunden im Analytics-Kontext? Im Vorfeld ist hervorzuheben, dass die SAP einer weiteren Verlängerung des Supports für die NetWeaver-Welt (BW7.5) eine klare Absage erteilt hat. Somit müssen sich jetzt alle Kunden, die aktuell die alte Software nutzen, Gedanken über eine Migration auf die aktuellen Software-Versionen machen. Das wiederum wird spannender als gedacht. Denn wo bisher die Migration auf BW/4HANA die logische Konsequenz war, eröffnet sich mit SAP Datasphere eine neue Möglichkeit. SAP Datasphere ist der Nachfolger der SAP Data Warehouse Cloud und als Teil der BTP ein Produkt, auf dem der Hauptfokus der DWH-Entwicklungen liegt. Im Gegensatz zum BW/4HANA klaffen hier noch etliche Funktionslücken, über die BW‘ler aktuell nur lächeln können. Diese Lücken werden allerdings sukzessiv geschlossen, bis eine Funktionsgleichheit erreicht ist. Datasphere besitzt jedoch schon heute Vorteile gegenüber dem BW/4HANA. So ist in der Anbindung von Webservices, öffentlich zugänglichen Daten über den SAP Marketplace und die Einbindung von KI-Services deutlich einfacher. Kunden, die diese Dienste benötigen, sollten einen Blick riskieren, wohl wissend, dass Datasphere noch nicht wirklich produktiv nutzbar ist.  

SAP BW-Bridge 

Allerdings hat die SAP hier ihre Hausaufgaben erledigt. Über die bekannte BW-Bridge oder eine neue Möglichkeit können vorhandene Kundensysteme komplett integriert werden. Die Metadaten des BW/4-Systems können so genutzt werden, während gleichzeitig die Daten aber im BW/4 verbleiben. Das ist ein Statement an die Kunden bezüglich der Investitionssicherheit und kann die Kunden dazu bewegen, über den BW/4-Tellerrand hinauszuschauen und sich langsam an die neue Welt zu wagen.  

Um auf die BW7.5-Kunden zurückzukommen: sollten sie heute ihr BW7.5 in Datasphere aufgehen lassen? Wohl eher nicht, da die Funktionslücken einfach noch zu groß sind. Allerdings besteht, wenn zeitnah mit der Migration gestartet werden soll, mit BW/4 ein ausgereiftes System als Ziel zur Verfügung. BW/4 wird nicht nur bis 2040 von der SAP gewartet, sondern auch weiterentwickelt. Dazu können Entwicklungen einfach in die neue Datasphere-Welt integriert werden, wenn der Schritt in ein paar Jahren gemacht werden soll. Das BW/4-System ist dann in der neuen Welt die „golden Source“, die Unternehmensdaten beinhaltet und den KI-Services als Datenbasis zur Verfügung stehen kann. Das sind für Kunden rosige Aussichten, wie ich finde. Es scheint wieder in Walldorf angekommen zu sein, dass „Customer First“ doch eine gute Idee ist. 

SAP Analytics Cloud 

Der Star unter den analytischen Produkten bleibt natürlich die SAP Analytics Cloud (SAC). Sie hat den Status des Testballons schon lange verlassen und ist die Reporting-Plattform, die sich eigentlich alle Kunden immer gewünscht haben. Sie wurde so weiterentwickelt, dass sie den Vergleich mit Power BI von Microsoft nicht nur nicht scheuen muss, sondern ihn offensiv suchen kann! Es ist beeindruckend, wie sich die SAC in den letzten Monaten und Jahren entwickelt hat. Frisch aus der Entwicklung wurden neue Features vorgestellt, die bis zur Jahresmitte ausgerollt werden. Es wird eine neue unified Story entwickelt, die verschiedenen Funktionen der bisherigen Artefakte (Story, Analytical App, Digital Boardroom) vereint und mit einem wirklich smarten UI den Anwendern zur Verfügung stellt wird. Ebenso bekommt der Data Analyzer noch einmal einen Schub, was ihn im Vergleich zum Excel-Add-In Analysis for Office (AfO) viel attraktiver erscheinen lässt, als es bisher der Fall war. Wenn die im Vortrag gezeigte Performance in der produktiven Welt genauso zu beobachten ist, fallen mir immer weniger Gründe ein, warum ich das AfO nutzen sollte. Da AfO ein Teil jeder SAC-Lizenz ist, möchte ich das Tool auch nicht abschreiben. Ein Client-Addin ist schon sicherer gegen Performanceschwankungen aufgestellt, als ein Web-basiertes Frontend. 

Forecasting: SAC vs. BPC embedded 

Der Bereich „Planung und Forecast“ ist in der SAC leider noch nicht so weit, wie der Reportingbereich. Das wurde sowohl in der offiziellen Agenda 2023 deutlich als auch in zwei Kundenvorträgen, die sich mit der Planung in der SAC beschäftigten. Der Funktionsunterschied zu einem Business Planning & Consolidation (BPC) embedded ist aktuell noch sehr groß, allerdings bietet die SAC neue Funktionen, die man im BPC embedded so nicht findet. Ich denke dabei an private Planversionen, die einfache Nutzung von verschiedenen Forecast-Verfahren oder die visuelle Darstellung und Nutzung von Wertetreiberbäumen. Das sieht alles schon recht ansprechend und interessant für die Zukunft aus. Bis dahin können BPC embedded-Kunden, dieses in hybriden Szenarien nutzen. Die SAC kann als Frontend genutzt werden, während die Planungslogik mit allen Plansequenzen, Fox-Formeln etc. im BW/4 ablaufen. Dort, wo die Datenbasis liegt. Das steigert die Performance bei aufwändigen Berechnungen und senkt das Fehlerrisiko, da keine Daten zwischen dem BW/4 und der SAC transferiert werden müssen. Wer jetzt Angst vor horrenden Lizenzkosten hat, sollte bei Ecosia einmal nach „BPC runtime license“ suchen. Ein sehr attraktives Lizenzmodell, welches dem Kundenwunsch nach Investitionsschutz nachkommt. Spannend war auch zu sehen, dass sich SAP immer weiter öffnet. So war der Vortrag einer Versicherung einer der interessantesten, die ihren Anwendern per aws-Services out-of-the-box eine private Plattform für Data Science-Themen zur Verfügung stellt. Im Vortrag wurde gezeigt, wie mit einer solchen vorkonfigurierten EC2-Instanz auf Daten des bestehenden BW on HANA-Systems zugegriffen und schließlich mit R oder Python gearbeitet werden konnte. Dazu musste in dem Fall keine komplexe Systemlandschaft aufgebaut werden. 

Insgesamt muss ich sagen, dass sich der Besuch der DSAG-Technologietage 2023 wirklich gelohnt hat. Ich war wirklich erstaunt darüber, wie klar die Idee der SAP von der Zukunft letztendlich doch ist, aber auch wie stark die DSAG ist und Einfluss zum Wohle ihrer Mitglieder auf SAP hat. Meine Reise zu den Technologietagen 2024 ist schon fest im Kalender eingetragen. 

Bocholter Energie- und Wasserversorgung führen erste SAP Fiori-Apps ein

Strategische Entscheidungen

Die Bocholter Energie- und Wasserversorgung GmbH (BEW) führen mit SAP ESS & MSS ihre ersten SAP Fiori-Apps ein. Damit geben die BEW ihren Mitarbeitern und Führungskräften die Möglichkeit, Informationen und relevante Personaldaten auch über mobile Endgeräte zu pflegen und abzurufen. Gleichzeitig wurden die Prozesse der Personalverwaltung modernisiert und in großen Teilen digitalisiert. Fiori-Apps zeichnen sich durch eine intuitive Bedienung aus und bieten einen Ausblick auf die neue Anwendungswelt in S/4HANA.

Durchführung

Das SAP ESS wurde im SAP HCM der BEW durch die items installiert. Die Fiori-Infrastruktur wird auf einem geteilten Mehrmandanten-System bereitgestellt, wodurch sich für die BEW Synergieeffekte ergeben, die zu signifikanten Kostenersparnissen führen. Als Vorlage für die Einrichtung der Fiori-Apps wurde ein von items bereitgestellter Standard verwendet. Die Bereitstellung der SAP-Systeme sowie die Einrichtung des ESS und der Fiori-Apps erfolgte durch die items aus einer Hand.

Die Bereitstellung der ESS-Apps auf den mobilen Endgeräten der Mitarbeiter erfolgte durch die IT der BEW mit Unterstützung der Microsoft 365-Experten der items. Um die sensiblen Daten ausreichend zu schützen, wurde durch die items zusätzlich eine Zweifaktor-Authentifizierung für die App eingerichtet.

Ergebnisse

Das SAP HCM der BEW wurde effektiv um die SAP Applikationen Employer Self Service (ESS) und Manager Self Service (MSS) erweitert, sodass eine weitgehende Dezentralisierung von Informationsprozessen und Digitalisierung von papierbeleghaften Prozessen Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen mit sich bringen.

„Wir konnten im Projekt wesentliche Personalprozesse digitalisieren, die dadurch nun schlanker, transparenter und wesentlich schneller geworden sind. Dass die Anwendungen auch für Smartphones optimiert sind, bietet uns einen echten Mehrwert – insbesondere für unsere Kolleginnen und Kollegen, die viel unterwegs sind.“ – Henning Honsel, stellv. Personalleiter BEW

Das Designkonzept Fiori funktioniert unabhängig von Endgeräten und Bildschirmgrößen, weshalb sich die Apps problemlos auf den Endgeräten der Mitarbeiter installieren ließen. Somit haben die Mitarbeiter zu jeder Zeit und ortsunabhängig die Möglichkeit, konsistent ihre Zeiterfassung durchzuführen und relevante Informationen und Daten zu Ihrer Person zu pflegen. Die Nutzerfreundlichkeit steigt, bei einem gleichzeitig sinkenden Verwaltungsaufwand.

Die Bocholter Energie- und Wasserversorgung GmbH (BEW) gehört zur Stadtwerke-Bocholt-Gruppe. Es ist ein modernes Dienstleistungsunternehmen, das Bocholter Privat- und Geschäftskunden aus einer Hand mit Energie und Trinkwasser versorgt. Darüber hinaus beliefert die BEW regional Privatkunden und deutschlandweit Industriekunden mit Strom und Erdgas.

SAP Fiori

Fiori ist das neue Designkonzept, das die User-Experience von SAP-Anwendungen vereinfacht und personalisiert. Fiori arbeitet dabei mit sogenannten Kacheln oder auch Apps, wie man sie auch aus vielen anderen Bereichen bei mobilen Endgeräten kennt. Für den mobilen Einsatz des SAP ESS ist der Einsatz von SAP Fiori eine Voraussetzung. Fiori wird aber auch bei einem angedachten Wechsel in die SAP HANA-Welt ein entscheidender Faktor sein, der für HANA nicht zwingend vorausgesetzt, jedoch für ein entsprechendes Nutzungserlebnis empfohlen wird.

AVA Abfallverwertung Augsburg KU und items GmbH & Co. KG verlängern die Zusammenarbeit für SAP S/4 HANA Systemleistungen

Münster, 09.12.2022 – Im Rahmen eines EU-Ausschreibungsverfahrens hat sich die items GmbH & Co. KG (items) für die ausgeschriebenen SAP S/4 HANA-Systembetriebsleistungen der AVA beteiligt und erfolgreich gegen den Wettbewerb durchgesetzt. Die zentralen Bewertungskriterien, die zu einer Entscheidung für die items als neuen IT-Dienstleister geführt haben, waren die nachgewiesene Qualität und Funktionalität zum wirtschaftlichsten Preis. Die Dienstleistungserbringung beginnt zum 1. Januar 2024 und ist zunächst auf 4 Jahre vereinbart.

„Wir freuen uns, dass sich die items im europaweiten Ausschreibungsverfahren sowohl qualitativ als auch wirtschaftlich als strategischer Partner für die AVA bestätigen konnte.“ so Michael Stenzel, Leiter IT der AVA. „Die items hat uns in den zurückliegenden Jahren als IT-Dienstleister entscheidend unterstützt und wird dies auch in der Zukunft erfolgreich tun.“

items erbringt seit fast zehn Jahren IT-Dienstleistungen für die AVA. Im Wesentlichen sind das der Betrieb und die Betreuung der IT-Infrastruktur für die SAP-Systeme der AVA. Darüber hinaus erbringt items die Anwendungsbetreuung und Beratungsleistungen für die 50 SAP-Anwender. Die eingesetzten SAP Module sind FI, FI-AA, CO inkl. EC-PCA, PS, MM und HCM.

„Wir sind stolz darauf, der AVA schon seit so langer Zeit ein verlässlicher Partner sein zu dürfen und nun auch die etablierte sowie vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der AVA fortführen zu können.“ bestätigt Ingo Weicker, Leiter Marktentwicklung bei items und Kundenmanager für die AVA.

Über die AVA Abfallverwertung Augsburg

Bei der AVA ist die Umwelt in guten Händen – denn Abfall ist nicht nur Reststoff, sondern vor allem Wertstoff. Mit dieser grundlegenden Überzeugung verwertet die AVA heute den Abfall von über 1,2 Millionen Menschen aus Augsburg und der umliegenden Region. Hierzu betreibt die AVA ein Abfallheizkraftwerk mit integrierter Krankenhausmüllverbrennung, eine Schlackenaufbereitung und eine Bioabfallvergärungsanlage. Modernste Feuerungstechnik und aufwendige Filteranlagen sorgen dafür, dass in allen Anlagenteilen die Emissionen weit unter den vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Werten liegen.

Über die items GmbH & Co. KG

Die items GmbH & Co. KG, mit Hauptsitz in Münster und vier weiteren Standorten, ist ein Beteiligungsunternehmen mehrerer Stadtwerke. Das Unternehmen bietet den IT-Infrastrukturbetrieb, die Einführung, Betreuung und Weiterentwicklung von Anwendungssystemen und Prozess-Services speziell für die Versorgungs- und Entsorgungswirtschaft sowie den Mobilitätssektor an. Zudem unterstützt items viele Stadtwerke bei der Digitalisierung von Städten und Regionen.

Energie und Wasserversorgung Rheine – Erfolgreiche Migration des SAP-Systems auf HANA

Die items Cloud füllt sich mit HANA-Installationen. Seit Ende Juli laufen die SAP-Datenbanken der Energie und Wasserversorgung Rheine im Rechenzentrum der items nun auch auf der aktuellsten Plattform.

Im erfolgreichen Projekt wurden in einem Zeitraum von zwei Monaten die Datenbanken der Stadtwerke erfolgreich auf die In-Memory Datenbanktechnologie der SAP migriert. Durch die Entscheidung der Energie und Wasserversorgung Rheine, ihre Systeme auf die SAP-Technologie umzustellen, ist der Weg für potenziell leistungsbedürftige Anwendungen geebnet – gleichzeitig ist die Ablösung der Oracle-Datenbanken in diesem Kontext auch finanziell attraktiv

In dem Projektzeitraum von zwei Monaten wurden neben dem Wechsel der Datenbank-Technologie auch die Server, auf denen die Datenbank gehostet wird, von einem Microsoft auf ein Linux-Betriebssystem umgezogen. Die Systemschienen Test, Qualitätssicherung und Produktion wurden mit jeweils eigener Datenbank und den dazugehörigen Linux-Servern konfiguriert. Ausgehend von Oracle-Datenbanken und Windows-Servern sind dem Projekt die obligatorische Unicode-Umstellung und das ERP-Update vorausgegangen.

HANA SAP HANA (High Performance Analytic Appliance) ist die spezifische Kombination von Hard- und Software-Komponenten, die eine In-Memory-Datenbank nutzt -also den Arbeitsspeicher eines Computers. Auf den Arbeitsspeicher kann im Vergleich zu Festplatten erheblich schneller zugegriffen werden, was eine Auswertung von größeren Datenmengen mit erhöhter Performance ermöglicht. Der Weg ist damit u.a. frei für Big-Data-Anwendungen.  

Somit erweitert sich der Kreis der HANA-Installationen, der durch die items gehostet wird, erneut. Mit den neuen HANA-Datenbanken folgen die EW Rheine der Release-Strategie der SAP und eröffnen sich neue Möglichkeiten.

IoT-ERP-Bridge-APIs – Wie funktioniert eine reibungslose Integration der IoT-ERP-Bridge in bestehende Systeme?

In unserem letzten Blogbeitrag haben wir euch bereits gezeigt, wie eine Middleware-Komponente aussehen kann, die die beiden Systemwelten Internet of Things (sensor-/aktororientiert) und Informations-Technologie (beleg-/transaktionsorientiert) auf unkomplizierte Weise miteinander verbindet. Mit einer IoT-ERP-Bridge ist eine Vielzahl sensor- und messdatenbasierter Anwendungsfälle abbildbar. So lassen sich per IoT fernausgelesene Sensor- und Zählerstände für Wasser- und Fernwärmezähler, Lastgangimporte für Mieterstrom, Ablesungen für Ladestrom oder Kenngrößen zur Überwachung von Umspannungseinheiten an IT-Systeme übertragen und dort weiterverwenden.

Damit sich diese Anwendungsfälle auch kostengünstig und auf einfache Weise in die vorhandene System- und Prozesslandschaft integrieren lassen, bedarf es herstellerunabhängiger und fachlicher REST-Schnittstellen, die für die Nutzung in verschiedenen IT-Systemen konzipiert sind. Für die oft genutzten Backend-IT-Systeme von SAP, das Enterprise-Resource-Planning (SAP-Core) und die Industrielösung für Versorgungsunternehmen (SAP IS-U), braucht es darüber hinaus flexible ABAP-Software-Bausteine, die von Kunden bereitgestellt oder mit kleinen Anpassungen eingesetzt werden können.

Die items stellt diese Schnittstellen und Software-Bausteine zur Verfügung. Unterstützt werden dabei die Prozesse Ablesung und EDM Profilwerte-Import in das SAP IS-U. Daneben sind die einzelnen Bausteine so konzipiert, dass eine Anpassung hinsichtlich kundenindividueller Stammdatenkonstrukte und eine Prozessintegration ohne weiteres durchgeführt werden kann. In diesem Blogbeitrag wollen wir genauer auf die Funktionsweise der IoT-ERP-Bridge eingehen.

Fachliche REST-APIs

Grundsätzlich verfolgt die IoT-ERP-Bridge einen API-basierten Ansatz (API-first Approach). Dadurch wird sichergestellt, dass alle bereitgestellten Funktionalitäten über webbasierte REST-Schnittstellen in unterschiedlichen Client-Anwendungen, wie zum Beispiel dem IT-Abrechnungssystem von SAP oder einem anderen Hersteller, integriert und genutzt werden können. So brauchen Anwenderinnen und Anwender aus dem Fachbereich ihre gewohnte Systemumgebung nicht verlassen und die Systemnutzung lässt sich in die gelebten Prozessabläufe der Ablesevorbereitung, Ableseergebnisbearbeitung und Abrechnung vollständig integrieren.

Für das Beispiel der IoT-ERP-Bridge heißt dies: Für den Fachbereich in der Ablesung tritt der Übermittlungskanal der Messergebnisse in den Hintergrund.  Ob die Ablesung durch Ableser, Dienstleister, ZfA, Kundenselbstablesung oder durch IoT fernausgelesen wurde, ist für viele Prozessschritte bei der Bearbeitung und Nutzung von Ablesungen unerheblich.

Der Übermittlungskanal ist für den Fachbereich nur sichtbar, sofern sich aus der Nutzung des Übertragungskanals spezifische Aufgaben ergeben. Ein Beispiel hierfür ist die Verknüpfung des Zählwerks auf Stammdatenebene mit dem relevanten IoT-auslesenden Sensor oder die Überwachung der Messwertübermittlung durch die IoT-Sensoren. Dies sind einige der wenigen zusätzlichen Aufgaben, die sich durch die Integration fernausgelesener IoT-Zähler ergeben.

Der API-basierte Ansatz über REST-Services ermöglicht es aber auch, andere Applikationen oder Benutzeroberflächen einzubinden. So kann auch ein Tabellenkalkulations-Programm auf die Daten und Funktionen der IoT-ERP-Bridge über die API zugreifen. Die Daten aus dem Web-Service können dann übersichtlich in dem Tabellenkalkulations-Programm für Personen bereitgestellt werden, die nicht täglich mit dem SAP zu tun haben. Dies kann zum Beispiel für das Monitoring der Messwerte genutzt werden, in dem die Kennzahlen zur Messwertübermittlung aller Zähler tabellarisch dargestellt werden.  So können defekte Sensoren erfasst und deren Reparatur oder Austausch veranlasst werden.

Die Web-Service API umfasst dabei folgende hauptsächliche Daten und Funktionen:

  • Die Übergabe der Messwerte aus einer oder mehreren IoT-Plattformen
  • Bereitstellung von Mess- und Ersatzwerten (Einzelwerte und Profile) für IT-Systeme
  • Übermittlung und Abfrage von Stammdaten (Messlokation, Serialnummer, OBIS-Kennziffer etc.)
  • Monitoring

Prozess-Integration in ein SAP IS-U am Beispiel der Stichtags-/Turnusablesung

Über die oben genannten API-Schnittstellen lassen sich per IoT ausgelesene Mess- und Sensorwerte in die Prozesse SAP IS-U-Ablesung, SAP IS-U EDM-Profil und SAP PM-Messbelegverwaltung integrieren.

Voraussetzung dafür ist, dass auf Ebene der Stammdaten der Zähler, bzw. im SAP-Core das Equipment, in Verbindung zum messenden Sensor (Sensor ID) und des gemessenen Wertes (Sensorvariable) gesetzt wird. Im SAP IS-U-Stammdatenmodell ist dies auf verschiedenen Wegen möglich, zum Beispiel durch die direkte Verknüpfung von Sensorvariable und Zählwerk in einer zusätzlichen Zuordnungstabelle, über die Abbildung der Sensoren als Geräte oder Geräteinfosätze, die in die Anlagen eingebaut und über Geräte- und Zählwerksbeziehungen miteinander in Beziehung gesetzt werden. Die vorkonfigurierten ABAP-Bausteine bieten die Möglichkeit, die Beziehung direkt in der Transaktion zur Pflege des Geräts oder Geräteinfosatzes zu hinterlegen.  Darüber hinaus ergibt sich kaum weiterer Konfigurationsbedarf für die Nutzung via IoT-ausgelesener Zählerablesungen.

Die Ablesevorbereitung erfolgt dann weiter wie gehabt. Dabei sollte organisatorisch nur darauf geachtet werden, dass die Ableseaufträge für die per IoT ausgelesenen Zähler nicht unnötigerweise an Ableser bzw. Ablesedienstleister übergeben werden. Dies kann über die Zuordnung zu neuen Ableseeinheiten organisatorisch umgesetzt werden. Die eigentliche Auslesung dieser Zähler, bzw. die Übermittlung des Ableseergebnisses, erfolgt über einen zeitgesteuerten Report, der die ausstehenden Ableseergebnisse aus der IoT-ERP-Bridge abfragt und diese dann, sofern vorliegend, als echte gemessene Werte oder als von der IoT-ERP-Bridge erstellte Ersatzwerte im SAP IS-U als Ableseergebnisse verbucht. Die weiteren Prozessschritte, wie das Bearbeiten der plausiblen bzw. nicht plausiblen Ableseergebnisse bis hin zur Abrechnung oder Bereitstellung eines Ableseergebnisses für eine Verbrauchsinformation, erfolgen innerhalb der bereits dafür vorhandenen Programmschritte ohne Anpassung an der Software.

Modulare ABAP-Bausteine für die SAP-Integration

Die für die Prozess-Integration der IoT-ERP-Bridge notwendigen REST-Services und Programmmodule für die Abfrage, Aufbereitung und Verbuchung der Messwerte stellt die Items dabei gebrauchsfertig als ABAP-Transport zur Verfügung.  Dies umfasst Klassen für die Kommunikation mit der IoT-ERP-Bridge, die Erweiterungen für die Geräte- und Geräteinfosätze-Transaktion sowie Reports für die Verbuchung von Ableseergebnissen und Lastprofilen, Statistikauswertungen und die Übertragung von Stammdaten.

Daneben können die einzelnen Bausteine aber auch in eigenen Integrationsszenarien als Vorlagen genutzt und individuell angepasst werden. Gerne unterstützen wir dabei auch mit Beratung oder Entwicklung.

Fazit

Die Fernauslesbarkeit von Zählern ist für einige Energieprodukte notwendige Vorbedingung und wird vom Gesetzgeber wie im MsbG und in der FFVAV zunehmend gefordert. Auch wenn die Entscheidung über einheitliche Technologien zur konsistenten Übermittlung von Messwerten über alle Energiesparten und -produkte noch aussteht, stellt die Übertragung der Messwerte über LoRaWAN und NB-IoT auch für eine mögliche Übergangszeit in eine Zieltechnologie eine kostengünstige Alternative zur derzeitigen Fernauslesbarkeit über intelligente Messsysteme dar. Die vorgestellte IoT-ERP-Bridge bietet hierzu die passende und einfach umgesetzte Komponente für die Integration in die Abrechnung.

Bei Fragen und Anregungen zu unserem Blogbeitrag könnt ihr euch jederzeit melden. Ansonsten empfehlt unseren Blog gerne weiter oder abonniert ihn, um keine neuen Beiträge zu verpassen.

Ein Tag mit… Drei Fragen an Christian Stark

Was machen die itemsianer eigentlich den ganzen Tag? Zum Beispiel, wenn sie als Berater im Bereich Stammdaten tätig sind. Um das herauszufinden, haben wir heute mit Christian Stark gesprochen.

1. Christian, du arbeitest bei uns als Berater im Bereich Stammdaten. Wie sieht dein Arbeitsalltag aus und was sind deine täglichen Aufgaben?

In meinem Arbeitsalltag kümmere ich mich ganz allgemein um die SAP-Branchenlösung für Energieversorger. Das beinhaltet mehrere Themenbereiche. So beschäftige ich mich mit Kundenserviceprozessen, Wechsel- und Änderungsprozessen, mit Marktkommunikation sowie mit Stammdaten. Meine tägliche Aufgabe ist in erster Linie die Bearbeitung von Tickets mit Fehlern oder kleineren speziellen Anforderungen unserer Kunden. Darüber hinaus ist die Beratung ein wichtiger Teil meiner Arbeit und in meinem Spezialbereich übernehme ich auch des Öfteren die Teil-Projektleitung.

2. Das hört sich spannend an. Was macht dir an deinem Beruf am meisten Spaß?

Das Schöne an meiner Arbeit ist, dass sie sehr abwechslungsreich ist. Ich bin sowohl konzeptionell bei der Planung tätig als auch bei der Umsetzung von Prozessänderungen. Hier kann es sich um langfristige Projekte mit hoher Komplexität handeln. Manchmal muss es aber auch sehr schnell gehen, wenn dringende Korrekturen vorgenommen werden müssen. Die ganze Zeit über stehe ich in engem Kontakt mit den Kunden, die ich berate. Die Arbeit mit Menschen macht mir viel Spaß und ich schätze es, direkt helfen zu können. Das ist ein gutes Gefühl.

Gleichzeitig arbeite ich eng mit meinen Kolleginnen und Kollegen bei der items zusammen, von denen ich auch immer wieder neue Dinge lerne. Um den Kunden bestmöglich zu unterstützen, ist die gemeinsame Umsetzung von Projekten mit der Entwicklungsabteilung und anderen Beratungsbereichen erforderlich. Das ist sehr angenehm und macht meinen Job besonders.

3. Das klingt nach deinem Traumberuf. Wolltest du denn schon immer im Bereich Stammdaten arbeiten?

Zumindest habe ich mich schon während meiner kaufmännischen Ausbildung und auch in meiner Freizeit sehr stark für IT interessiert. Vor diesem Hintergrund passt meine Tätigkeit zu meinen Vorlieben und folgt einem roten Faden. In meinem Studium habe ich dann einen Fokus auf „Betriebliche Anwendungssysteme“ gelegt. Dazu gehört beispielsweise die SAP-Branchenlösung, die heute ein wichtiges Arbeitsfeld für mich ist. Ein zweites Schwerpunktthema war das „Informations- und Projektmanagement“, was mir heute immer wieder zugutekommt. Insofern bin ich sehr zufrieden und fühle mich bei der items wohl.

Das liegt auch daran, dass ich die Branche der Energieversorgung sehr spannend finde, insbesondere auch mit Blick auf die aktuellen Veränderungen. Ich freue mich, wenn sich unsere Arbeit zukünftig noch mehr als Baustein für die Energiewende darstellt, unser kleiner Beitrag im IT- und kaufmännischen Bereich. Auf den Endkunden zugeschnittene Lösungen, die sich an für die Energiewende sinnvollen Anforderungen orientieren und der aktuellen Gesetzgebung entsprechen, machen mir natürlich mehr Spaß als zu bürokratische und technische Arbeitsweisen.  

Es ist toll, dass wir und unsere Kunden auch bei den Herausforderungen der Energiewende auf dich zählen können! Christian, wir danken dir für diese interessanten Einblicke in deinen Werdegang und in deinen heutigen Berufsalltag.

Stadtwerke Gießen AG beschließt ihre SAP IT-Prozesse an items aus Münster zu geben

Münster, den 30.08.2021

Die IT ist für Stadtwerke ein Wettbewerbsfaktor dem mehr und mehr strategische Bedeutung zukommt. Dieses führt dazu, dass sich immer mehr Stadtwerke IT-strategisch neu positionieren. Hierbei bekommen Kooperationen auf Grund der kontinuierlich steigenden Komplexität und der Möglichkeit zur Nutzung von Skaleneffekten einen immer höheren Stellenwert.

Die Stadtwerke Gießen haben sich nun ebenfalls entschlossen, diesen Weg zu gehen, denn Kooperation ist eines der Hauptthemen bei den Stadtwerken Gießen. Mit der items GmbH haben die Stadtwerke Gießen einen Partner gefunden, der für Kooperation steht und in der Branche tief verwurzelt ist.

Die items ist ein IT-Unternehmen der Versorgungswirtschaft. Seit ihrer Gründung vor mehr als zwanzig Jahren ist sie für zahlreiche Stadtwerke zu einem verlässlichen Partner geworden, der das digitale Abbild von Stadtwerken aufbaut, betreibt und weiterentwickelt. Weil die items über ein Netzwerk von Stadtwerken mit ähnlichen Anforderungen und ähnlicher Größe verfügt, war für die Stadtwerke Gießen klar, dass sie mit items als Partner die operativen SAP-IT- Prozesse in andere Hände geben und trotzdem ihren strategischen Wettbewerbsfaktor im eigenen Einflussbereich behalten kann.

„Diese Entscheidung entlastet uns massiv, reduziert Risiken und bietet uns die Möglichkeit, uns auf unsere Kernaufgabe zu fokussieren“, freut sich Jens Schmidt, Vorstand der Stadtwerke Gießen. „Wir sehen in der Zusammenarbeit mit der items großes Entwicklungspotenzial und freuen uns auf die Zusammenarbeit““, so Schmidt. Ludger Hemker, Chef der items, ist sich der Verantwortung der items bewusst: „Die Stadtwerke Gießen haben uns ihr Vertrauen geschenkt. Dieses Vertrauen haben wir uns über viele Jahre in der Stadtwerke-Welt erarbeitet und werden dieses auch für die Stadtwerke Gießen Tag für Tag rechtfertigen.“

Innerhalb sehr kurzer Zeit haben die Stadtwerken Gießen und items sich auf die Zusammenarbeit verständigt, diese inhaltlich und kaufmännisch abgestimmt und vertraglich fixiert. Das Transitionsprojekt wird nun vorbereitet. Der SAP-Betrieb erfolgt dann auf Basis der items-Standards, die sich an den internationalen Standards des IT-Service-Managements orientieren und nach mehreren ISO-Normen zertifiziert sind.

Die Stadtwerke Gießen sind ein kommunales Versorgungsunternehmen in Mittelhessen und beliefern ca. 110.000 Kunden mit Strom, Gas sowie Wasser und bieten als Querverbundunternehmen auch einen beliebten Bäderbetrieb, regionalen ÖPNV und weitere kommunale Leistungen an.

Die items GmbH, mit Hauptsitz in Münster und vier weiteren Standorten, ist ein Beteiligungsunternehmen vieler kommunaler Stadtwerke. Das Unternehmen bietet den IT-Infrastrukturbetrieb, die Einführung, Betreuung und Weiterentwicklung von Anwendungssystemen und Prozess-Services an. Zudem unterstützt items viele Stadtwerke bei der Digitalisierung von Städten und Regionen (Smart City).

SAP-Zertifizierung der items

Im Juli 2020 hat die erneute SAP-Rezertifizierung für die items GmbH stattgefunden. Zusätzlich zu den bereits in der Vergangenheit erhaltenen SAP-Zertifizierungen im Bereich des Hostings wurde erstmalig auch die Zertifizierung „SAP-Certified Provider of SAP S/4HANA Solutions Operations“ an die items vergeben. Diese Zertifizierung zeigt die bei der items vorhandene Expertise in der Beratung und Entwicklung der SAP S/4HANA-Lösungen im Applikationsmanagement, die durch kontinuierlichen Mitarbeiter-Know-how-Aufbau und Projekterfahrungen in der Umsetzung und im Betrieb erreicht werden konnte. Als zertifizierter SAP S/4HANA-Partner bieten wir Ihnen ein umfangreiches Angebot aus dem SAP S/4HANA-Portfolio und unterstützen Sie bei der bedarfsgerechten Implementierung und Migration Ihrer Systeme und Prozesse in die neue SAP-Welt.

IoT ERP Bridge – Integration von IoT Daten in ERP Systeme

ERP- und IoT-Syteme

Die SAP-Industrielösung für Versorgungsunternehmen (IS-U) ist ein Abrechnungssystem für die Energiewirtschaft und basiert auf dem Enterprise Resource Planning-System der SAP. Aus seiner Funktion als Abrechnungssystem für Zählerstände und Energiemengen bietet es eine Vielzahl an Schnittstellen und Lösungen von Drittanbietern. So ist neben der manuellen Eingabe von Zählerständen eine automatisierte Erfassung, Validierung und Verarbeitung aus Umsystemen und Schnittstellen möglich. Je nach ausgeprägter Marktrolle (Lieferant, Netzbetreiber, Messstellenbetreiber) nutzt ein IS-U dafür typischerweise verschiedene Kommunikationskanäle:

 

  • Ablesungen aus der Zählerfernauslesung
  • Ablesungen aus mobiler Datenerfassung
  • Ablesungen über Schnittstellen für Dienstleister
  • Kundenselbstablesung über Kundenportal
  • Ablesungen über Marktkommunikation
  • Ablesungen aus intelligenten Messsystemen über ein Smart-Meter-Gateway

 

Die hierfür genutzten Schnittstellentechniken zur Datenübernahme basieren in der Regel auf Web-Services (SOAP), RFC-Verbindungen oder Datei-Uploads im CSV- oder Excel-Format. Demgegenüber stellt die direkte Übernahme von Zählerdaten und Messwerten aus einem IoT-System eine Herausforderung für ERP-Systeme dar. Dies liegt daran, dass sich das deutlich neuere Internet of Things bei der Kommunikation und dem Umgang mit Daten gänzlich unterschiedlicher Philosophien, Strategien und Technologien bedient, als es das klassische ERP-System macht.

Im Kern ist ein ERP ein in Client-Server-Technologie umgesetztes Transaktions- und Beleg-orientiertes System. Die Daten beschreiben größtenteils Zustände dokumentartiger Objekte, wie Angebote, Bestellungen, Rechnungen, Kostenstellen, Buchungen, Lagerbestände in den unterschiedlichen Bearbeitungsschritten eines Unternehmensprozesses. Das ERP bildet damit die Kernprozesse, die Wertschöpfungsketten und die Finanzströme innerhalb eines Unternehmens ab. Zudem verwaltet es sensible personenbezogene Personal- oder Kundendaten. Entsprechend fürsorglich gehen ERP-Systeme mit diesen Daten um. Der Fokus der Systemarchitektur liegt hier auf der Nachvollziehbarkeit und der Datensicherheit.

In IoT-Systemen tauschen dagegen eine Vielzahl von Geräten untereinander hochfrequente Nachrichten mit Zustandsdaten (Sensor- und Aktordaten) über Publish-/Subscriber-basierte Schnittstellen aus. Diese sind in einigen Anwendungsfällen nicht einmal in einer Datenbank gespeichert, sondern nur unmittelbar über Regelsysteme in Steuersignale umgewandelt worden. Die Systemarchitektur ist im Wesentlichen über ihre Verfügbarkeit und ihren Datendurchsatz definiert.

ERP- und IoT-Systeme sind deshalb jeweils für sich hoch spezialisierte und optimierte Systeme hinsichtlich ihrer unterschiedlichen Anforderungen bezogen auf Datensicherheit, -wertigkeit, -aufkommen sowie Datenverarbeitung und -speicherung.

 

Die IoT-ERP-Bridge als Vermittler

Für diese unterschiedlichen Konzepte und Architekturen von ERP- und IoT-Systemen bildet die items IoT-ERP-Bridge eine einfache Form der Kopplung, indem es zu jedem System optimierte Schnittstellen anbietet und als Middleware zwischen diesen Systemen fungiert.

Der Brückenkopf der IoT-ERP-Bridge in Richtung der IoT-Plattform orientiert sich am Nachrichten-orientierten Publish-/Subscriber-Modell der IoT-Welt. Dieser Teil der IoT-ERP-Bridge prüft stetig, ob der MQTT-Message-Broker des IoT-Systems aktuelle Nachrichten mit Zählerständen oder Messwerten anbietet und nimmt diese dann unmittelbar entgegen.

In Richtung der ERP-Welt präsentiert sich die IoT-ERP-Bridge als REST- und OData-Webservice-Provider, der bei Bedarf gezielt angesprochen werden kann. Der Web-Service stellt dann gerätebezogen die Zählerstände oder Messwerte für ein vorgegebenes Messintervall zur Verfügung. Dieses Pull-Prinzip aus Sicht des ERP bietet für dieses System einen hochwertigen Schutz, da keine spontanen Aufrufe von außen in das ERP nötig sind. Das ERP adressiert den Service direkt, wenn es Informationen, z. B. ein Ableseergebnis für eine Rechnungsstellung, benötigt. Über die einfache REST-/OData-API der IoT-ERP-Bridge können aber nicht nur speziell SAP-Systeme, sondern auch Systeme anderer Hersteller angebunden werden.

 

 

Abbildung: Anbindung eines ERP-Systems an die digital.hub-IoT-Plattform für LoRaWAN ausgelesene Zähler und Sensoren mittels der IoT-ERP-Bridge

 

Damit die nötigen Informationen aus den Nachrichten des IoT-Systems in der IoT-ERP-Bridge vorliegen, verfügt diese darüber hinaus über eine eigene Datenbank in der die relevanten Zähler- und Messdaten aus dem IoT-System und Zählerstamm- und Konfigurationsdaten aus dem ERP-System zwischengespeichert werden können. Damit ist die IoT-ERP-Bridge als schlanke Cloud-Lösung eine kostengünstige Alternative gegenüber der direkten Integration und Speicherung der IoT-Nachrichten in beispielsweise einer SAP PI/SAP ERP basierten On-Premise-Lösung. Da das ERP für seine Aufgaben nur wenige ausgewählte Zählerstände für die Abrechnung oder Messbelege benötigt, wäre es aus Betriebskosten- und Performanz Gesichtspunkten unverhältnismäßig, diese Systeme als reine Datenablage (Messdatensystem) für die, um eine vielfach größere Menge an anfallenden Mess- und Zählerstanddaten zu nutzen.

Integrations-Service

Damit Kunden der digital.hub-IoT-Plattform LoRaWAN-ausgelesene Zähler und Sensoren auf einfache Weise und kostengünstig zum Einsatz bringen können, bietet die items GmbH für die Integration der Messdaten verschiedene Dienstleistung an:

Für die Backend-Integration bietet die items vorgefertigte Software-Komponenten an, um Zählerstände und Messwerte einfach in das ERP zu übernehmen und die Verknüpfung von SAP PM-Equipments, SAP IS-U-Geräten oder Geräteinfosätzen vorzunehmen. Für die Weiterverarbeitung der Messwerte im SAP ERP werden für die IS-U-Integration Ableseaufträge und Ablesungen, im SAP PM-Messpunkte und Messbelege genutzt.

Die Nutzung der IoT-ERP-Bridge Middleware bietet die items als Dienstleistung an. So können die verschiedene Endnutzer von der gemeinsamen Infrastruktur profitieren, ohne sich um Weiterentwicklung, Betrieb und Wartung der Infrastruktur kümmern zu müssen.

Die Cloud-Infrastruktur bietet dazu die Möglichkeit, hochaufgelöste Messdaten (z. B. 15-Minuten- oder Stundenwerte) auf einfache Weise mit Stamm- und Bewegungsdaten aus verschiedenen weiteren Quellsystemen zu verschneiden. Die hochaufgelösten Messdaten müssen in dem ERP-Abrechnungs- oder Core-System für dieses Szenario nicht vorliegen, sondern können aus der Cloud konsumiert werden. Dadurch sind neben der Zähler- und Messdatenverarbeitung weitere Integrationsszenarien, wie beispielsweise die Bereitstellung der Daten in einem Kundenportal, die Analyse und Prognose von Verbrauchsverhalten in der SAP Analytics Cloud oder die Umsetzung neuer Produkt- und Energiedienstleistungen für Endkunden auf einfache Weise möglich. Die IoT ERP Bridge der items stellt somit den ersten Baustein zur Integration von IoT Anwendungsfällen in die klassischen Prozesse eines EVUs da. Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

 

 

Abbildung: Integration der LoRaWAN-Sensor-ID zu einem Equipment und einem Messpunkt im SAP PM. Über den Button „Online-Messdaten abrufen“ können die Messwerte aus IoT-ERP-Bridge angezeigt und konsumiert werden.

Abbildung: Anzeige der Onlinedaten aus der IoT-ERP-Bridge und automatische Erstellung von Messbelegen und PM-Wartungs-Meldungen aus dem Dialog heraus.

 

SAP HANA Operations Services

items – „SAP certified in SAP HANA Operations Services“

Ein professioneller, sicherer und effizienter Betrieb von SAP-Lösungen auf Basis der SAP HANA-Plattform: items unterstützt Sie seit 2016 bei Ihrer Migration.
SAP prüft das Know-how der Mitarbeiter*innen und der gesamten Infrastruktur und zertifiziert nach strengen Gesichtspunkten ausgewählte Unternehmen im Bereich Hosting Partner SAP HANA. Alle zwei Jahre wird die Leistungsfähigkeit der items auditiert und anschließend rezertifiziert.

items als zertifizierter SAP HANA Operations Service Partner garantiert Ihnen

  • ein umfangreiches SAP HANA-Portfolio
  • effiziente SAP HANA-Architekturlösungen
  • langjährige Erfahrungen in der Installation und im Betrieb der Lösung
  • qualifizierte Mitarbeiter*innen mit Beratungskompetenz und Leidenschaft
  • bedarfsgerechte Implementierungs- und Migrationsprozesse
  • zuverlässige Datensicherheit und Performance der Plattform
  • kontinuierliche Verfügbarkeit der Plattform durch Monitoring

SAP-Cloud Services

items – „SAP-certified in Cloud-Service“


Cloud-Hosting ist nicht nur eine Lösung, sondern ein Ziel. Wir unterstützen Sie dabei, Ihre SAP-Architektur in einer Cloudumgebung abzubilden und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dabei setzen wir auf Flexibilität und Bedarfsorientierung.
Die Grundlage unserer zertifizierten SAP-Cloud-Services stellt eine 2- bzw. 3-stufige Systemlandschaft dar. Die Auswahl des Stufenmodells können Sie individuell vornehmen und flexibel anpassen.

items als zertifizierter Cloud-Hoster garantiert Ihnen

  • eine individuelle und effiziente SAP-Cloud-Architektur
  • die kurzfristige Bereitstellung temporärer Ressourcen für Testfälle und/oder Projekte
  • eine flexible Anpassung an Ihre Nutzungsintensität
  • die Kompensierung temporärer Lastspitzen durch die Vorhaltung von Ressourcen in unseren Rechenzentren
  • eine dauerhafte Aktualisierung durch System-Backups
  • Kosteneffizienz durch SaaS (Software-as-a-Service)

Pay as you use – verbrauchsbasierte Abrechnung

SAP-Hosting Partner

items ist Ihr SAP-Hosting Partner

Seit 2003 steht Ihnen items als zertifizierter SAP-Hosting-Partner zur Seite.
Wir warten und betreiben für Sie individuelle Hosting-Pakete, die genau auf Ihr SAP-Produktportfolio zugeschnitten sind. Im Zweijahresrhythmus werden wir durch SAP-Audits hinsichtlich unserer Infrastruktur und Servicequalität bewertet, um sicherzustellen, dass wir den strengen SAP-Anforderungen in Bezug auf Einrichtung, Betrieb, Sicherheit und Datenschutz entsprechen. Die Auditierung umfasst unsere Rechenzentren in Münster, Kassel und Lübeck sowie die dazugehörende Hardware. Außerdem werden sämtliche SAP-Instanzen inklusive der jeweiligen Datenbanken und Betriebssysteme auditiert sowie die Prozesse und die Technik  des Application-Hostings, des Application-/Project-Managements und des Service und Supports für unsere Kunden.

items als SAP-Hosting-Partner garantiert Ihnen

  • eine schnelle und problemorientierte Lösungsumsetzung
  • eine abgestimmte Koordination Ihrer SAP-Anwender*innen
  • fachlich fundierte und technisch funktionierende Supportprozesse
  • SAP-zertifizierte items-Mitarbeiter*innen
  • ein kontinuierliches Anforderungsmanagement
  • regelmäßige Zertifizierungen des items-SAP-CCoE für eine professionelle Hilfestellung
  • Unterstützung beim Lizenzmanagement

SAP CCoE

SAP CCoE (SAP Competence Center of Expertise)

Digitale Transformation ist ohne ein SAP Customer Center of Expertise nicht denkbar. Als Bindeglied zwischen den Anwendern, den Fachbereichen der items und SAP nimmt das Kundencenter eine wichtige Schlüsselrolle bei der strategischen Implementierung von SAP-Systemen und -Plattformen ein.

Alle Anfragen an die SAP via Support-Portal werden über das items-SAP-CCoE abgewickelt. Ihre Mitarbeiter*innen können im SAP-Support-Portal recherchieren und von den items-Mitarbeitern werden die  SAP-Support-Meldungen getriggert. Unser items-CCoE ist als virtuelle Struktur strategisch so aufgebaut, dass sie einerseits eine schnelle Lösung von Problemstellungen garantiert und andererseits eine reibungslose Koordination zwischen den Mitarbeiter*innen, die am SAP-System arbeiten, und SAP sicherstellen. Unser geschultes Team steht Ihnen damit optimal zur Seite.

items SAP-CCoE garantiert Ihnen

  • eine schnelle und problemorientierte Lösungsumsetzung
  • eine abgestimmte Koordination Ihrer SAP-Anwender*innen
  • fachlich fundierte und technisch funktionierende Supportprozesse
  • SAP-zertifizierte items-Mitarbeiter*innen
  • ein kontinuierliches Anforderungsmanagement
  • regelmäßige Zertifizierungen des items-SAP-CCoE für eine professionelle Hilfestellung

Unterstützung beim Lizenzmanagement

Quo vadis – C/4HANA?

Thomas Jansing ist leitender Berater im Bereich CRM. Speziell im SAP-Umfeld arbeitet er an der Entwicklung und Integration neuer UI5-Technologien und SAP Fiori. Im Interview verrät er, warum Software wie guter Rotwein ist und welche WOW-Effekte entstehen, wenn man es mit C/4HANA – Einführungen zu tun hat.

Markus Brahm: Hallo Thomas, Du arbeitest im CRM-Team bei items und befasst Dich intensiv mit C/4HANA. In einfachen Worten: Was ist C/4HANA und worin besteht konkret Deine Aufgabe?

Thomas Jansing: C/4HANA ist, vereinfacht dargestellt, das aktuelle Lösungsportfolio der SAP, um die beiden Hauptziele von CRM – Steigerung der Kundenbindung und der Kundenprofitabilität – abzubilden. Dieses Portfolio besteht momentan aus fünf „Hauptkomponenten“, die jeweils den Kunden in den Fokus stellen. Vier davon betreffen die CRM-Kernfunktionen Marketing, Shop, Kundenservice und Vertrieb. Die fünfte Lösung nimmt eine Sonderrolle ein, das ist die „Customer Data Cloud“ mit einem Lösungsset zur Kundendaten-selbstverwaltung und zentralen Steuerung der Datenschutzkonformität. Meine Schwerpunkte liegen im Kundenservice und Vertrieb. Die Service Cloud und die Sales Cloud, das sind die beiden Angebote, die für einen breiten Kreis unserer Kunden relevant sind und gleichzeitig keine großen Komplexitätshürden darstellen. Bei den Themen Commerce Cloud und Marketing Cloud ist dies differenzierter zu sehen. Service Cloud und Sales Cloud waren übrigens eine Zeit lang unter dem Namen „Cloud for Customer“/C4C bekannt.
Wir haben bereits einen Prototyp (Service Cloud) zusammen mit einem unserer Kunden evaluiert und sehr gute Erfahrungen gemacht. Dabei steht insbesondere die SAP-Ausprägung für Energieversorger im Fokus. Hierbei „verheiraten“ wir die Lösung u. a. mit unserem zentralen IS-U-Template <>. Die Sales Cloud binden wir aber aktuell nur in unserem „Labor“ an. Dort ist das Zusammenspiel mit der Angebotskalkulation für Energieversorger das spannendste Thema.

 

„Software ist manchmal wie guter Rotwein, Lösungen mit einem guten Fundament benötigen etwas Reifezeit.“

 

Brahm: Manchmal macht man ja die Erfahrung, dass das Marketing bei Großkonzernen schneller ist als die Umsetzung. Funktioniert die von Dir skizzierte Lösung bereits wirklich?

Jansing: Software ist manchmal wie guter Rotwein, Lösungen mit einem guten Fundament benötigen etwas Reifezeit. Bei den oben genannten Lösungen ist die Phase der guten Trinkbarkeit inzwischen erreicht. Daran haben auch einige Großkonzerne außerhalb der Energieversorger-Welt mitgewirkt. Insofern sind die typischen Kinderkrankheiten erledigt, das Risiko des Scheiterns der Lösungen ist gering und insgesamt stellen wir auch für Energieversorger keine größeren Defizite mehr fest, die zum Beispiel durch massive Eigenentwicklung kompensiert werden müssten.

Brahm: Wo gibt es Deiner Ansicht nach Potenziale für die Zukunft, wo bestehen noch Handicaps?

Jansing: Teilweise sind die Lösungen noch nicht wirklich gut integriert bzw. merkt man noch, dass einzelne Komponenten zugekauft wurden. Dies betrifft insbesondere die Komponente SAP CPQ (Configure, Price, Quote). Diese ist allerdings für Energieversorger oft weniger relevant, da Kalkulations- und Angebotsprozesse heute oft durch spezialisierte EDM-Lösungen abgebildet werden. Für die beiden Bausteine Sales und Service sowie potenziell Marketing Cloud gilt dies jedoch nicht, da diese aus einem „Stall“ kommen. Im Hinblick auf die Optik ist durch das Fiori 3.0-Design auch noch einmal ein deutlicher Schritt nach vorne gemacht worden. Die Lösungen wirken jetzt mehr wie aus einem Guss. In Summe sehe ich eigentlich keine Handicaps für den Einsatz.

Brahm: Welche WOW-Effekte hattest Du bei der Implementierung von C/4HANA? Gab es auch einen Spaßfaktor?

Jansing: Tatsächlich waren es drei Punkte, die mich bei der Implementierung beeindruckt haben.

Die Arbeitsweise im Prototyping-Verfahren: Durch die Cloud-Vorprägung und die schnelle Umsetzung ist quasi vom ersten Projekttag an keine grüne Wiese mehr vorhanden. Man kann an einer funktionierenden Basislösung in engem Dialog mit den Kunden effektiv die Weiterentwicklung betreiben. Dies führt zu schnellen Erfolgserlebnissen und hoher Kundenzentrierung und macht insgesamt viel mehr Spaß, als wochenlang an Pflichtenheften und Feinkonzepten zu sitzen, die dann in der Praxis oftmals zu suboptimalen Ergebnissen oder Enttäuschungen führen.
Der Lösungsumfang für Energieversorger: Als ich die Lösung vor vier Jahren zum ersten Mal eingeführt habe, war der Umfang noch sehr rudimentär, selbst die Geschäftspartner-Replikation war noch sehr dürftig. Heute wird sehr viel Inhalt mitgeliefert. Ich würde sogar behaupten, dass sämtliche Hauptprozesse eines Energieversorgers abgebildet sind. Hierzu zähle ich zum Beispiel Prozesse wie Bankdatenänderung, Rechnungskorrekturen, Anpassung von Zahlungsplänen. Außerdem wächst die Lösung laufend, ohne Upgrade-Projekte oder dergleichen.

Das Software Development Kit (SDK): Bisher hatte ich keinen Kontakt zu SaaS-Lösungen, die mit einem solch mächtigen SDK zur Erweiterung um eigene Prozesse und Oberflächen ausgestattet sind. Dies konnten wir beispielsweise im Kundenprojekt für die Abbildung des SEPA-Prozesses gut nutzen. Gleichzeitig ist die Kapselung mit dem Kern der Lösung, der regelmäßig durch SAP erweitert und aktualisiert wird, bisher sehr reibungslos.

Und was den Spaßfaktor betrifft: Schon allein, mit dem Kunden näher zusammenzurücken, um mit ihm en détail und agil die Anforderungen mit C/4HANA zu kreieren und umzusetzen, ersetzt so manche Momente, die sonst nur mit architektonischen Gedankenspielen ausgefüllt sind. Nur im direkten Gespräch, von Angesicht zu Angesicht, lassen sich Wow-Effekte erspüren und auch Freude teilen.

Brahm: Was ändert sich für Kunden, die bisher beispielsweise auf das klassische CIC0 setzen, eigene Effizienzmasken einsetzen oder mit dem Einsatz von SAP CRM liebäugeln?

Jansing: Die Betrachtung erfordert immer den Gesamtblick auf die Systemlandschaft beim Kunden. Für Nicht-CRM-Anwender eröffnet sich mit der Sales und der Service Cloud die Möglichkeit, mit einer modernen Lösung den Weg in die CRM-Welt bzw. die CRM-Philosophie zu beginnen. Dies kann sehr modular, kundenzentriert und iterativ erfolgen, das heißt, in einer ganz anderen Weise als die Einführung klassischer „CRM-Monolithen“.
Wenn man sich bereits mit dem Thema CRM befasst hat oder bereits ein CRM einsetzt, dann empfehle ich besonders die Betrachtung der Sales Cloud, die u. a. bereits eine wirklich praxistaugliche Lösung für Key-Accounter beinhaltet.

Brahm: Wie schätzt Du insgesamt das Potenzial von C/4HANA speziell im Umfeld Sales und Service Cloud ein?

Jansing: Das Thema CRM ist – etwas globaler betrachtet – zum Beispiel bei der Gartner Group nach wie vor ein Top-Issue mit massiven Umsätzen. Hierbei genießen Cloud-Lösungen mit 73 % Anteil eine besondere Rolle. Die Lösungen der SAP für Energieversorger passen hier genau zum Trend, der sich nach meiner Einschätzung in den nächsten Jahren durchsetzen wird.

Brahm: Kann man sich das bei Dir auch mal ansehen, wenn man Interesse hat?

Jansing: Sicher, wir haben die konkret angebundenen und nutzbaren Szenarien, die ich bereits erwähnt habe. Wir sind also weit über den Folienstatus hinaus.

Brahm: Quo vadis – C/4HANA?

Jansing:
Strategisch gesehen wird das Thema CRM um den Kontext Customer-Experience-Management erweitert. Hierbei geht es darum, Kunden insgesamt besser zu verstehen. In diesem Kontext steht auch der jüngste Zukauf der SAP in diesem Segment – die Lösung Qualtrics.
Ganz handfest ist bei der items geplant, unsere Implementierung der Sales Cloud mit einem Tool für die Angebotskalkulation aufzuwerten. Außerdem steht auf der Agenda, unsere weit verbreitete items-Schnell-Erfassungsmaske (SEM) an die Service Cloud anzubinden.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

C/4HANA Interview - Thomas Jansing: Leitender Berater CRM, items GmbH

 

Thomas Jansing: Leitender Berater CRM, items GmbH
Thomas Jansing, Dip

Wirtschaftsinformatiker, bringt bei der items Beratungskompetenz, gekoppelt mit Technologiekompetenz durch langjährige Erfahrung als leitender Berater ein. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen CRM-Beratung und -Entwicklung, SAP C/4HANA sowie Architektur-, Lösungsdesign und Konzeption. Speziell im SAP-Umfeld arbeitet er an der Entwicklung und Integration neuer UI5-Technologien und SAP Fiori. Ergänzend ist er SAP Certified Associate SAP for Utilities, SAP Certified Development Associate C4C und zertifizierter Key-Account-Manager.

 

 

C/4HANA Interview - Markus Brahm: Bereichsleitung Consulting, items GmbH

 

 

Markus Brahm: Bereichsleitung Consulting, items GmbH
Markus Brahm, Dipl. Kaufmann, verfügt über langjährige Projektleitungs- und Beratungskompetenz und ist seit 2005 Bereichsleiter bei der items. Seine Schwerpunkte liegen in der IT-Strategieberatung, dem Projekt- und strategischen Anforderungsmanagement und in der Personalentwicklung. Neben seinem strategischen und operativen Aufgabenfeld ist er Lehrbeauftragter der FH Münster im Bereich Unternehmensführung und Projektmanagement. Er ist Autor des Buches „SAP-Workflow“ und mehrerer Fachartikel.