Münster, 04.04.2023 – Die Energieversorgung wird dezentraler. Die Rolle der sogenannten Prosumer, also Endverbraucher, die selbst Energie erzeugen, nimmt an Bedeutung zu. Damit wird die netzstabilitätsfördernde Steuerung von erneuerbaren Energieanlagen und unterbrechbaren Verbrauchseinrichtungen im Verteilnetz immer wichtiger. Die Entwicklung sicherer Kommunikationslösungen zur flexiblen aber vor allem wirtschaftlichkeitsfördernden Steuerung von dezentralen Erzeugern & Verbrauchern und damit die Energieoptimierung auf Basis der Smart Meter Gateways, ist die Aufgabe der neuen Projektgruppe SECProMo.
Mit der bewilligten Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums ist das Projekt „Sicheres Energiemanagement durch Steuerung von Prosumern über das Smart Meter Gateway und wiederverwendbare Dienstmodule (SECProMo)“ am 1.1.2023 offiziell gestartet. Das Projekt wurde initiiert durch das Osnabrücker Unternehmen smartOPTIMO GmbH & Co. KG. Ziel des Projektes SECProMo ist es, sichere Kommunikationslösungen und Verfahren zur flexiblen Energieoptimierung auf Basis des Smart Meter Gateways zu erarbeiten, die Verbraucher, Erzeuger und Speicher einfach und sicher in ein verteiltes Energiemanagement einbinden und robust steuern, um so intelligente Dienste und neue Geschäftsmodelle für zukünftige Energiemärkte zu ermöglichen.
Zur Stabilisierung des Stromnetzes soll die Integration erneuerbarer Energieanlagen und größerer Lasten laut Gesetzgeber auf Basis des intelligenten Messsystems (iMSys) erfolgen. iMSys mit Steuerungsschnittstellen (Controllable-Local-System (CLS)-Schnittstelle) sollen künftig dazu beitragen, Verbraucher und Erzeuger flexibel in den Energiemarkt einzubinden. Die CLS-Schnittstelle stellt eine sichere, mit den Richtlinien des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) konforme, Kommunikationsstrecke in die Kundenanlage zur Verfügung und kann dazu genutzt werden, diese Anlagen stärker in die Netze zu integrieren.
Allerdings fehlen umfassende, praktische Erfahrungen mit der CLS-Schnittstelle. Es ist unklar, welche Anwendungen genau durch die CLS-Schnittstelle unterstützt werden. Die heterogenen Endgeräte sind vielfach noch nicht CLS-kompatibel und Dienstleister scheuen den Aufwand der Implementation einer BSI-konformen Applikation. Zudem wurden bislang keine Datenmodelle für die Anwendungen standardisiert, was die Gefahr proprietärer, inkompatibler Lösungen birgt.
Die Projektgruppe umfasst neben smartOPTIMO, die Hochschule Osnabrück, die items GmbH & Co.KG, die ZENNER Hessware GmbH, die Arvato Systems Digital GmbH, die Stadtwerke Bielefeld GmbH sowie die Power Plus Communications AG. Weitere assoziierte Partner, die das Vorhaben unterstützen, sind die Stadtwerke Münster GmbH sowie die SWO Netz GmbH und peerOS GmbH aus Osnabrück.
Die Partner erhoffen sich im Ergebnis eine zukunftweisende Möglichkeit, die Dezentralität der Energieversorgung steuerbar zu machen und damit die Ausfallsicherheit von verteilten Netzen zu erhöhen. Der Initiator und Leiter des Forschungsprojekts, Sebastian Icks, freut sich über die Zusammenarbeit im Projekt: „Wir haben ein großartiges Team von sieben Projektpartnern aus unterschiedlichen Bereichen zusammengestellt. Dadurch werden wir in den nächsten drei Jahren viele neue Erkenntnisse gewinnen und gemeinsam einen Beitrag zu der Mega-Aufgabe „Energiewende“ leisten.“